Bauen & Entwicklung: Leitlinien für neue Projekte

Neue Projekte sollen ortsverträglich sein: angemessene Dichte, gute Architektur, kluge Mobilitätslösungen und ausreichend Grünflächen. Ich schlage vor, Leitplanken in einem Bebauungsleitfaden festzuhalten und frühzeitig mit Bürgerinnen und Bürgern zu besprechen.

Bauen & Entwicklung: Leitlinien für neue Projekte

Warum Mering klare Leitplanken für neue Bauprojekte braucht

Ich greife einfach mal ein Thema auf, das uns seit Jahren begleitet – meist leise im Hintergrund, manchmal laut in den Ausschüssen, und spätestens dann richtig, wenn wieder irgendein Baukörper irgendwo steht und alle fragen: „Ja, wie konnte DAS denn passieren?“

Kurz gesagt: Neue Projekte sollen ortsverträglich sein. Das sagen eigentlich alle. Nur: Was heißt das? Und warum entscheiden wir das gefühlt jedes Mal spontan neu?

Dichte, Architektur, Mobilität, Grün – alles wichtig, aber nirgendwo verbindlich

Aktuell läuft es oft so: Ein Investor stellt etwas vor, der Bauausschuss diskutiert, dann wird ein bisschen geschoben, geschliffen, geändert – und am Ende hofft man einfach, dass es schon irgendwie passt. Spoiler: Tut es nicht immer.

Wir reden ständig über angemessene Dichte („nicht zu viel, aber bitte auch nicht zu wenig“), über Architektur („modern, aber nicht zu modern“), über Parkplätze („irgendwie zu wenige, irgendwie zu viele“) und über Grünflächen („mehr wäre gut, aber wo soll das hin?“).

JEDER sieht, dass wir einen Rahmen bräuchten.

NIEMAND kann aktuell sagen, wie dieser Rahmen eigentlich aussieht.

Mein Vorschlag: Bebauungsleitfaden – einmal klar definieren, statt zehnmal streiten

Ich schlage deshalb vor, einen Bebauungsleitfaden für Mering zu entwickeln. Keine 200-seitige Bibel, sondern ein Dokument, das mal ganz klar ausspricht:

  • Wie dicht wir bauen wollen – und wo.
  • Welche Gebäudehöhen an welchen Stellen noch „Mering“ sind – und ab wann es Richtung Augsburg-Skyline geht.
  • Wie gute Architektur aussieht, die dem Ort gut tut und nicht wirkt wie ein Importprodukt.
  • Wie Mobilität gedacht werden muss – Fuß, Rad, ÖPNV, Autos.
  • Wie viel Grünfläche wir bei Projekten erwarten dürfen, statt jedes Mal aufs Neue zu verhandeln.
  • Und nicht zuletzt: Wie früh Bürger eingebunden werden, sodass Diskussionen nicht erst starten, wenn der Bagger bereits auf dem Grundstück steht.

Das Ziel? Nicht alles zu reglementieren – sondern allen Beteiligten endlich Orientierung zu geben. Verwaltung, Investoren, Bürgern, Gemeinderäten. Und ehrlicherweise auch uns selbst.

Warum das sinnvoll ist: weniger Überraschungen, weniger Streit, bessere Ergebnisse

Man könnte sagen: „Brauchen wir denn wirklich noch ein Papier?“

Meine Antwort: Ja. Und zwar dringend.

Denn ohne klare Leitplanken passiert genau das, was wir die letzten Jahre immer wieder erlebt haben:

  1. Bauprojekte wirken plötzlich zu groß, obwohl eigentlich niemand etwas Überraschendes geplant hat – wir haben nur nie definiert, was „zu groß“ heißt.
  2. Architektur wird in Ausschüssen diskutiert, als wären wir alle nebenberufliche Architekten, obwohl eigentlich allen klar ist: Wir bräuchten nur ein paar objektive Kriterien.
  3. Bürger fühlen sich überrumpelt, weil Informationen zu spät kommen oder Erwartungen nie klar ausgesprochen wurden.
  4. Mobilität bleibt ein nachträgliches Anhängsel, statt ein Bestandteil der Planung zu sein.
  5. Grüne Innenhöfe verschwinden, weil niemand am Anfang gesagt hat, dass sie gewünscht sind.

Ein Leitfaden löst nicht alle Probleme – aber er verhindert, dass man sie sich immer wieder neu schafft.

Frühzeitig sprechen statt hinterher Ärger verwalten

Für mich ist entscheidend: Der Leitfaden darf nicht im stillen Kämmerchen entstehen.

Ich möchte die Bürgerinnen und Bürger früh einbinden – nicht, weil man das heute so macht, sondern weil es schlicht klüger ist.

Die Menschen vor Ort wissen ziemlich genau:

  • Welche Straßen schon heute überlastet sind,
  • wo Schatten durch Neubauten problematisch wären,
  • welche Quartiere behutsam entwickelt werden sollten,
  • und wo tatsächlich Potenzial für Verdichtung besteht.
  • Wenn wir das am Anfang hören, müssen wir es am Ende nicht mühsam „wegmoderieren“.

Fazit: Mering braucht ein Planwerk, das Orientierung gibt – keine Bauchentscheidungen mehr

Wir stehen in den nächsten Jahren vor vielen Projekten: Nachverdichtung, Ersatzbauten, neue Quartiere.

Wenn wir jetzt nicht handeln, werden wir die gleichen Diskussionen immer wieder führen – nur mit höheren Kosten und größerem Frust.

Ein Bebauungsleitfaden gibt Mering die Chance, Entwicklung bewusst zu steuern – nicht zufällig entstehen zu lassen. Und er hilft, die Diskussionen im Gemeinderat wieder sachlicher zu machen, statt jede Woche über Grundsatzfragen zu stolpern, die wir längst hätten klären können.

Ich bin überzeugt:

Mehr Klarheit führt zu besseren Entscheidungen, schöneren Projekten und weniger Ärger für alle Beteiligten.

Mehr zu den Themen: